Eingewöhnung in die Krippe

Auch die Kleinsten lieben Bilderbücher (c) Kindertagesstätte
Auch die Kleinsten lieben Bilderbücher

Der Übergang von der Familie in die Krippe

Eine sichere Bindung und die Anwesenheit einer festen Bezugsperson sind entscheidend wichtig für die gesamte Entwicklung des Kindes. Wichtig sind Zuverlässigkeit, Einfühlsamkeit und Kontinuität bei liebevoller Pflege. Kinder mit sicherer Bindung sind kooperationsbereiter, frustrationstoleranter, aufgeschlossener gegenüber Fremden, spielen länger konzentriert und lösen ihre Konflikte selbständiger.

Dabei ist die Gestaltung der Eingewöhnungsphase von entscheidender Bedeutung für die positive Gesamtentwicklung des Kindes.

Um eine gute Bindung zu erreichen ist es für die Kinder sehr wichtig, ausgehend von einer vertrauten Bindungsperson (in der Regel Mutter oder Vater), die ihnen eine „sichere Basis“ gibt, in Stresssituationen (z.B. fremde Umgebung, fremde Personen) ihr inneres Gleichgewicht zu halten bzw. wieder herzustellen und so den Aufbau neuer Beziehungen (z.B. Krippeneintritt) erleichtern. D.h. Die Anwesenheit der Eltern in der Kindertagesstätte ist für die Kinder „sichere Basis“ und wird zum Aufbau neuer, zumindest Bindungsähnlicher Beziehungen zur zunächst fremden Personen – der Erzieherin – benötigt. Die Anwesenheit der Eltern wird entbehrlich wenn das Kind zu seiner Erzieherin eine solche Beziehung aufgebaut hat und die Erzieherin an Stelle der Eltern die Funktion einer „sicheren Basis“ für das Kind übernehmen kann.

Anmeldegespräche:

Im Anmeldegespräch findet ein erstes Kennenlernen statt. Ausgangspunkt ist auch immer ein gemeinsamer kurzer Rundgang durch unsere Kindertagesstätte (mit Schwerpunkt Krippe).

Eltern können Fragen, die sie an unsere Einrichtung haben, stellen und bekommen Informationen bezüglich Öffnungszeiten, Buchungszeiten, Eingewöhnungszeit/Bindung und Rolle der Eltern, Elternbeiträgen, Aufnahmekriterien,…

Wünsche der Eltern bezüglich Buchungszeiten, Gruppenzuordnung, Freunde, Öffnungs- und Schließzeiten,… werden dokumentiert und nach Möglichkeit berücksichtigt.

Aber auch wir bekommen hier wichtige erste Informationen, wie z.B. Ess- und Schlafgewohnheiten der Kinder, Vorlieben, die Familiensituation, den

Entwicklungsstand usw.

Für Anmeldegespräche vergeben wir Termine. Die Kinder können mitgebracht werden.

Die Anmeldung erfolgt durch die Sorgeberechtigten.

Anmeldegespräche führt in der Regel die Gruppenleitung der Krippe.

 

Informationsnachmittag oder Informationsabend:

Ende Juni/Anfang Juli werden unsere neuen Krippenkindereltern zu einem ersten Elternabend eingeladen.

Hier werden wichtige organisatorische und pädagogische Themen angesprochen (z.B. Gruppeneinteilung, 1. Krippentag, Mitzubringen, Eingewöhnungszeit/Bindung – Beteiligung der Eltern an der Eingewöhnungszeit, Schlafen, Wickeln, Sauberkeitserziehung, Tagesablauf, Mittagessen, Bring- und Abholzeiten, Elterninfos und partnerschaftliche Zusammenarbeit mit den Eltern,…).

Auch weitere Fragen und Wünsche unserer Eltern werden beantwortet.

 

Eingewöhnung im Krippenalter

Damit das Team genügend Zeit für die neuen Krippenkinder hat, erfolgt die Eingewöhnung gestaffelt. Es werden nicht mehr als 2-3 Kinder gleichzeitig eingewöhnt und die Aufnahme für die Nächsten erfolgt im 2 Wochenrhythmus.

 

Bei uns erfolgt die Eingewöhnung der Kinder nach dem Berliner Modell.

Eine Bezugsperson (z.B. Mutter, Vater, Oma, Opa) begleitet das Kind in den ersten Tagen mit in die Einrichtung. Gemeinsam erleben sie den Krippenalltag. So können die Kinder langsam, und in ihrem Tempo, Vertrauen zu ihrer neuen Bezugsperson aufbauen und ihre neue Umgebung entdecken. Aber auch das Team lernt das Kind mit seinen individuellen Bedürfnissen und Vorlieben kennen.

Wichtig ist uns bei der Eingewöhnung, den Kindern die Gelegenheit zu geben, sich die neue Bezugsperson innerhalb der Gruppe selbst zu wählen und diese dann auch nach Möglichkeit für das Kind, in der Eingewöhnung, präsent zu haben.

Kinder haben sehr feine „Antennen“, deshalb ist eine vertrauensvolle Beziehung zwischen Eltern und pädagogischem Personal auch sehr wichtig. Darüber hinaus werden Eltern, wenn Sie wertgeschätzt, einbezogen, ernst genommen werden und Vertrauen haben, ihr Kind auch leichter loslassen können, was wiederum auch das Los-lassen-können des Kindes unterstützt.

Gemeinsam mit den Eltern werden alltägliche Situationen wie das gemeinsame Spiel, das Füttern, Wickeln, Trösten, Schlafen,… erlebt. Aus dieser zunehmenden Sicherheit des Kindes heraus, übernimmt die neue Bezugsperson, mit der Zeit, immer mehr und mehr diese Aufgaben und baut somit eine sichere Bindung zum Kind auf. Dabei entscheidet das Kind selbst, wann und wie weit es sich von seiner Bezugsperson löst und sich der neuen Bezugsperson zuwendet.

 

Die gemeinsame Eingewöhnungsdauer kann von Kind zu Kind unterschiedlich sein. Sie beträgt mindestens 1 Woche und kann sich auf bis zu 4 Wochen erstrecken.

Eltern sollten sich diese Zeit unbedingt freihalten. Die Beteiligung der Eltern an der Eingewöhnungszeit ist Aufnahmevoraussetzung.

 

Die erste Trennung, kann je nach Situation erfolgen, wenn das Kind schon einmal Kontakt zu anderen Kindern aufgenommen hat und sich von der neuen Bezugsperson schon einmal trösten lässt. Die 1. Trennung sollte nicht länger als 30 Minuten dauern. Die Eltern sollten sich hier bewusst, im Beisein der neuen Bezugsperson, von ihrem Kind verabschieden. Ein „Hinausschleichen“ ist nicht sinnvoll. Kleine Abschiedsrituale (Kuscheltier, Schnuller, Winketür, …) können hilfreich sein. Unser Elternwarteraum lädt die Eltern dazu ein, die Wartezeit, bei einer Tasse Kaffee und den Blick in ein Buch/eine Zeitschrift, zu verbringen.

Ist diese Trennung erfolgreich kann die Trennung auf 1,5 bis 2 Stunden erweitert und tags darauf auf 3 Stunden ausgedehnt werden. Individuell ist zu entscheiden, ab wann das Kind, die komplett gebuchte Zeit, alleine in der Krippe bleibt. Hier ist das gemeinsame Gespräch mit den Eltern sehr wichtig.

Positive Erfahrung haben wir damit gemacht, wenn Eltern in der anfänglichen „Trennzeit“, kurz im Kindergarten anrufen und sich nach dem Befinden ihres Kindes erkundigen. So fühlen sich auch Eltern wohler und sicherer. Darüber hinaus sollten Eltern, während der

4 Wochen Eingewöhnung, jederzeit auf „Abruf“, in die Einrichtung kommen können.

 

Die Eingewöhnung ist dann erfolgreich abgeschlossen, wenn das Kind über einen längeren Zeitraum hinweg, sich mit Freude und Interesse dem Geschehen in der Gruppe zuwendet und sich daran zeitweise beteiligt.